Schwerpunkte

Professor Manfred Frey begann seine wissenschaftliche Laufbahn 1974 am Institut für Topographische Anatomie der Universität Wien und arbeitete dort neben seinen Lehraufgaben im Anatomieunterricht an einem experimentellen Projekt zur Klärung der Rolle der afferenten, propriozeptiven Nervenfasern auf die Muskeltrophik. Mit Wechsel auf die II. Chirurgische Universitätsklinik Wien war dies auch der Brückenschlag zur dortigen wissenschaftlichen Tätigkeit. Seit langem waren Rekonstruktionen des neuro-muskulären Systems, insbesondere die Muskeltransplantation zum Ersatz definitiv verlorengegangener Muskelfunktion zentrales Thema der Forschergruppe an der Abteilung für Plastische und Wiederherstellende Chirurgie. Die von Prof. Frey durchgeführten Projekte widmeten sich der Optimierung der Nervenversorgung von Muskeltranplantaten, der Klärung von Einflussfaktoren auf das funktionelle Ergebnis der Muskeltransplantation, und dem Vergleich der freien Muskeltransplantation mit und ohne mikrochirurgischer Wiederherstellung der Gefäßversorgung. Klinische Studien widmeten sich der Anwendung des Fibrinklebers bei der Hauttransplantation, dem freien mikrochirurgischen Gewebetransfer, im Bereich der Handchirurgie der Beugesehnennaht, der Replantationschirurgie und der sensomotorisch differenzierten Nervennaht peripherer Nerven. Von Anfang an war die mikrochirurgische Reanimation des gelähmten Gesichtes ein wichtiges wissenschaftliches Thema. Ziel mancher anderer experimenteller und klinischer Studien war die Mobilisation querschnittgelähmter Patienten durch funktionelle Elektrostimulation, und die Verwendung elektrostimulierter Skelettmuskulatur zur Verbesserung der Pumpleistung des insuffizienten Herzmuskels (Kardiomyoplastik). Die Habilitation im Fach Chirurgie mit besonderer Berücksichtigung der Plastischen Chirurgie erfolgte 1984 zum Thema „Freie, funktionelle Muskeltransplantation“.

Mit seiner Berufung als C-3 Professor für Hand- und Mikrochirurgie an die Medizinische Fakultät der RWTH Aachen 1987 konzentrierten sich die Forschungen auf handchirurgische Themen, aber auch wieder auf Muskeltransplantation und Kardiomyoplastik. Gemäß dem Schwerpunkt der Klinik spielten Themen zur Behandlung von Verbrennungen eine zunehmend wichtige Rolle.

Ein Jahr später erfolgte die Berufung als Leitender Arzt für allgemeine plastische Chirurgie an das Universitätsspital Zürich, bald die neuerliche Habilitation an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich zum Thema der „Kardiomyoplastik“. 1995 Vorschlag zum Extraordinarius an der Universität Zürich. In Zürich fanden die experimentellen Studien zur Muskeltransplantation ihre Fortsetzung, ein neues experimentelles Modell zur Transplantation eines 1g schweren mimischen Muskels mit Mikrogefäßanschluss wurde von Prof. Frey erstmals beschrieben und zahlreiche Details zur Muskeltransplantation ins gelähmte Gesicht geklärt. Das innovative Operationsverfahren der End-zu-Seit Nervennaht wurde klinisch und experimentell aufgegriffen, wichtige operationstechnische Details geklärt, und die klinische Tauglichkeit dieses neuen Operationsverfahrens bewiesen. Multizentrische Studien zur neuromuskulären Rekonstruktion des gelähmten Gesichtes konnten durch Bildung eines internationalen Studienzentrums in Zürich intensiviert werden. Wichtiger Beitrag dazu war die Entwicklung eines völlig neuen Messverfahrens zur Objektivierung von Gesichtsbewegungen durch 3-D Videoanalyse. Mehrere klinische Studien widmeten sich der Brustchirurgie, ein neues Verfahren der Brustreduktion wurde von Prof. Frey entwickelt und die sofortige Rekonstruktion der weiblichen Brust bei Entfernung der Brust wegen Brustkrebs eingeführt. In Zürich auch Beginn mit Studien zum psychosozialen Umfeld von PatienInnen während der plastisch chirurgischen Behandlung wegen Gesichtslähmung, bzw. bei Brustrekonstruktion.

Nach 9-jähriger Tätigkeit an ausländischen Universitäten wurde Professor Frey auf das Ordinariat für Plastische Chirurgie an der Medizinischen Universität Wien berufen und übernahm damit gleichzeitig die Leitung der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien – Neue Universitätskliniken. Im Rahmen seiner Berufung wurde ein Bewegungsanalyse-Labor eingerichtet und das „International Registry for Neuromuscular Reconstruction in the Face“ in Wien zentralisiert. Die bisherigen Forschungsschwerpunkte wurden sowohl experimentell als auch klinisch weiter bearbeitet, einige neue wurden auf Basis von Forschungskooperationen bzw. aus Aktualität dazu genommen.

Auch nach Beendigung seiner Tätigkeit an der Medizinischen Universität Wien stetzt Prof. Frey seine wissenschaftliche Aktivitäten fort. Dies bezieht sich ganz besonders auf seinen Forschungsschwerpunkt der Reanimation des gelähmten Gesichtes, dem er durch Gründung des „Internationalen Zentrums für Fazialischirurgie“ in Wien den entsprechenden Boden für klinische Forschung auf höchstem Niveau mit internationaler Vernetzung geschaffen hat.

Hier die aktuelle Liste laufender Forschungsprojekte:
- Freie, funktionelle Muskeltransplantation
- Nervenregeneration, motorische und sensible Reinnervation
- End-zu-Seit Nervennaht
- Mikrochirurgische Reanimation des gelähmten Gesichtes
- 3D-Videoanalyse von Gesichtsbewegungen
- Internationale Multicenterstudie „Neuromuskuläre Rekonstruktion im Gesicht“
- Psychosoziales Umfeld gesichtsgelähmter Patienten
- Die gedankengesteuerte Armprothese
- Brustrekonstruktion bei Brustkrebs
- Österreichweite Studie zur Brustrekonstruktion
- Psychosoziales Umfeld von Patientinnen mit Brustrekonstruktion bei Brustkrebs
- Rekonstruktion bei malignen Weichteiltumoren
- Objektivierung von Ergebnissen in der ästhetischen Chirurgie (Brustreduktion und Bruststraffung; Einfluss von Gesichtsstraffungen auf die Mimik)